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Rückmeldungen von Teilnehmenden unserer Kinky Lomi Workshops.

Bleistiftzeichnung eines nackten Menschen

Achterbahnfahrten der Emotionen oder: 'Aua' ist kein Rot!

Kinky Lomi Workshop, November 2021, Berlin
Von: Tua Herbst
Zeichnung: Eva Baumert, Berlin

Ein neuer Stern am Himmel des Massage-Universums ist erschienen, die Fusion von Kink und Lomi Massage - und ich war dabei, als eine Gruppe experimentierfreudiger Menschen diesen ersten Kinky Lomi Wochenendworkshop erleben und mit großer Entdeckerlust, viel Mut und Liebe mitgestalteten.

Anja, Jana und Stefano schufen einen vertrauensvollen Raum, in dem so unglaublich viel möglich war, in dem liebevolle, fließende Berührungen aus der Lomi-Massage und strenge Interventionen aus dem BDSM-Bereich gleichberechtigt da sein durften.

In diesem Workshop konnten sowohl völlige Neulinge auf beiden Gebieten, als auch sehr Erfahrene sich ihren eher dunklen Gelüsten annähern oder diese voll Freude zelebrieren. Immer war da dieses Wechselspiel der fließenden Bewegungen der Lomi-Massage und den aufregenden Gefühlen von Ausgeliefertsein, von Dominanz und Schmerz.

Machtgelüste wechselten sich ab mit „macht doch mit mir, was ihr wollt“. Plötzlich zu fallen, sich fallen lassen zu können ohne fallengelassen zu werden, war sicherlich eine bewegende Erfahrung. Bewegen, bewegt werden, bewegt sein. Da-sein ohne etwas zu wollen oder zu müssen. Berührungen im Spektrum zwischen zart und hart. Lustvolle Verlockungen, ihre Erfüllung oder eben Verweigerung.

Ein Raum voller akustischer Herausforderungen - lustvolles Stöhnen, Schmerzenslaute, Lachen, befreiendes Schluchzen, intensives Atmen, Freudenschreie, das Klatschen von Händen auf Körpern, wohliges Grunzen - all das war gleichzeitig im Raum zu hören, es gab aber auch Phasen von großer Stille.

Diese großartige Melange aus unterschiedlichsten Emotionen wurde ermöglicht durch Stefanos kundige einleitende Körperarbeit, durch Anjas und Janas präzise Anleitung und die lebendigen Demonstrationen. In den Massagesessions vorangestellten Gesprächen wurde detailliert geklärt, was erwünscht, was erhofft war und was auf gar keinen Fall geschehen sollte.

Dieser Austausch schuf den Rahmen für Gebende und Empfangende für ein sicheres Agieren während der anschließenden Aktionen, seien es nun Lomi-Massage-Techniken oder anregend strenge Behandlungen.

Zusätzlich stand das Ampelsystem zur Verfügung, das dem Gebenden die Befindlichkeiten und Grenzen des Empfangenden signalisierte: Grün stand dabei für angenehme Empfindungen, Orange für Grenzwertiges und Rot für den sofortigen Abbruch der Aktion. Mit diesem `Werkzeug` hatten die Empfangenden jederzeit die Möglichkeit, das Geschehen zu steuern. Auf diese Weise konnten die Teilnehmenden vertrauensvoll ihre Grenzen erkunden, erweitern oder auch überschreiten, sei es auf der der dominierenden oder der sich hingebenden Seite.

Teilnehmende, die noch keine Erfahrungen mit Kink hatten, konnten sich in einem liebevoll geschützten Raum verschiedenen Aspekten von Hingabe und Dominanz nähern und Kink-Erfahrene konnten Lomi-Massage-Elemente kennenlernen und als zusätzliche Variante in ihr strenges Spiel integrieren. In immer wieder eingeschobenen Gesprächsrunden konnte das Erlebte mitgeteilt und so für alle Teilnehmenden hilfreich integriert werden.

Alles in allem war es ein spannendes Workshopwochenende, bei dem sicherlich Vorurteile oder Berührungsängste gegenüber Kink abgebaut werden konnten und Berührungsqualitäten der Kinkster gestärkt wurden.

Ich habe es sehr genossen, an diesem Kinky Lomi Workshop teilzunehmen und mein Dank, aber auch mein Respekt für dieses Wagnis geht an Anja, Jana, Stefano und die Assistenten.